Stellungnahme von Patrick Müller, Leiter Bereich Eltern im Lehrernetzwerk Schweiz: In der Schweiz unterrichten immer mehr Eltern ihre Kinder zuhause.

17. Juli 2022

In der Schweiz unterrichten immer mehr Eltern ihre Kinder zuhause. Privater Unterricht – Homeschooling!
 
Die Zahl der zu Hause unterrichteten Kinder ist z.B. im Kanton Bern in den letzten Jahren von 166 auf aktuell 934 angestiegen. Zufall? Wohl eher nicht. Besonders drastisch ist der Anstieg zwischen vergangenem Dezember (2021) und heute. Er fällt zusammen mit der Einführung der Maskenpflicht ab der ersten Primarklasse. Vielen Eltern wurde das zu viel. Sie nahmen ihre Kinder aus der Volksschule und unterrichteten sie von zu Hause aus.
 
Vereinzelte Kantone haben nun plötzlich angefangen, die Regeln für Homeschooling zu verschärfen. Wieso gerade jetzt? Das Lehrernetzwerk Schweiz hat nachgefragt: „Da eine massive Zunahme an Anträgen festzustellen sei…“ antwortete z.B. der Kanton Luzern. So oder ähnlich auch die Antwort der anderen Kantone, welche die Regeln verschärft haben.
 
Einerseits nehmen immer mehr Eltern ihre Kinder aus der Volksschule, anderseits springen immer mehr Lehrpersonen von der Volksschule ab (akuter Lehrermangel). Müsste das den Kantonen nicht zu denken geben? Statt das Problem an der Wurzel anzupacken, bleibt man stur, stellt unqualifizierte „Lehrerinnen“ bzw. „Lehrer“ ein oder legt den Eltern für alternative Schulformen grosse Steine in den Weg. Sieht so „unser oberstes Ziel ist das Wohl der Kinder“ aus, liebe Kantone?
 
Wir Eltern nehmen das Wohl unserer Kinder und unsere Rechte und Pflichten sehr ernst. Wir denken, einige Kantone haben das etwas vergessen. Darum hier ein kleiner Gedankenanstoss aus dem ZGB und der Bundesverfassung:
„Die elterliche Sorge dient dem Wohl des Kindes.“
„Die Kinder stehen, solange sie minderjährig sind, unter der gemeinsamen elterlichen Sorge von Vater und Mutter.“
„Die Eltern haben die körperliche und geistige Entfaltung des Kindes zu schützen“
„Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf besonderen Schutz. Niemand darf diskriminiert werden (…).“
 
Wir vom Lehrernetzwerk Schweiz fordern die Kantone auf, zum Wohle der Kinder zu handeln und nicht zum Wohle der eigenen Ideologie. Mit den Eltern, statt gegen die Eltern zu arbeiten. Mut, neue Wege zu gehen. Ansonsten sehen wir uns gezwungen, politisch und/oder juristisch gegen die willkürlichen Beschneidungen der Elternrechte aktiv zu werden.

Für unsere Kinder. Für unsere Zukunft. 

Möchtest du unsere Arbeit mit einer Spende unterstützen?

Möchtest du Mitglied werden?